Offener Brief an die Vorstandsvorsitzenden der KZVB

Aufklärung zum Thema „Partynia“ und weiteren Vorwürfen

Sehr geehrter Herr Dr. Rat, sehr geehrter Herr Dr. Böhm,

der Landesvorstand des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte, Landesverband Bayern, hat sich auf seiner Sitzung am 27. Juni 2015 mit den Vorgängen in der Vertreterversammlung der KZVB am 8. Mai in München und den darauf folgenden Presseberichten beschäftigt.

Ausdrücklich hat der Landesvorstand dem Vorsitzenden des Finanzausschusses, Dr. Frank Portugall, für seinen Beitrag in der Vertreterversammlung und das von ihm an die Delegierten verschickte Memorandum gedankt und Dr. Portugall aufgefordert, seine aufklärende Tätigkeit weiterzuführen.

Der Landesvorstand hat die Delegierten des FVDZ in der Vertreterversammlung und die unabängigen Delegierten gebeten, auch in der kommenden Vertreterversammlung im Herbst den Vorwürfen nachzugehen und, sollten sie nicht ausgeräumt werden, erneut Anträge auf Abwahl der Vorstände zu stellen. Der Landesvorstand fordert die Delegierten von ZZB auf, sich solchen Anträgen anzuschließen.

Bis heute unbeantwortet sind die Vorwürfe, es gebe verschiedene Versionen von Protokollen der Vorstandssitzungen der KZVB, in Publikationen der KZVB werde die Neutralitätspflicht zugunsten von ZZB verletzt, die Zielvereinbarungen enthielten lapidare Vorgaben und das zeitliche Engagement von Dr. Rat als nebenberuflicher Redakteur der Internet-Enzyklopädie Wikipedia sei ein Verstoß gegen seine Pflichten als Arbeitnehmer.

In der Diskussion zum Thema „Partynia“ teilte Dr. Manfred Kinner mit, dass er bereits eine eidesstattliche Versicherung abgegeben habe. Darin heißt es:„Der stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayern (KZVB), Dr. Stefan Böhm, hat mir im Sommer 2014 ...persönlich im Rahmen eines Besuchs in meinem Haus ... einen mehrere hundert Seiten starken Ausdruck mit Einträgen der Internet-Enzyklopädie Wikipedia übergeben, die von einer Person unter dem Administrator-Pseudonym „Partynia“ stammen. Dabei hat Herr Dr. Stefan Böhm mir erläutert,

dass sich hinter diesem Pseudonym der Vorsitzende des Vorstands der KZVB, Dr. Janusz Rat, verberge ... Herr Dr. Böhm vertrat die Ansicht, dass die Vorlage des Internet-Ausdruckes vor der Vertreterversammlung der KZVB im darauffolgenden Herbst unweigerlich zu einer Abwahl von Dr. Rat führen werde.“ Dr. Kinner benannte auch Zeugen für diesen Vorgang.

Demnach wäre die nach außen getragene Einigkeit der Doppelspitze der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns eine bloße Fassade. Dies zeigt nach Meinung des Landesvorstands, dass in der KZVB heftige Machtkämpfe toben und dass seit dem Sommer 2014 Zwist innerhalb von Zukunft Zahnärzte Bayern (ZZB) herrscht. Beides beeinträchtigt die Sacharbeit.

Die so von Dr. Stefan Böhm übergebene Dokumentation der Aktivitäten des Wikipedia-Administrators „Partynia“ ist akribisch zusammengetragen und von erschreckendem Umfang. Minutiös zeigt sich auf hunderten von Seiten, dass Dr. Rat nicht, wie er behauptet hat, überwiegend an Wochenenden oder in seiner Freizeit auf Wikipedia aktiv war, sondern während üblicher Dienstzeiten. Der FVDZ Bayern hatte bereits vor einem Jahr im Mundauf auf die Partynia-Affäre hingewiesen: „Laut Wikipedia-Statistik macht Partynia mehr als 28 Bearbeitungen pro Tag. Auf diese Weise sind sage und schreibe mehr als 18.000 Bearbeitungen seit August 2012 an über 9.000 Artikeln vorgenommen worden.“ (Mundauf No. 10 vom 04.06.2014). Seit Bekanntwerden der Aktivitäten hat „Partynia“ umfangreiche Löschungen vorgenommen, die jedoch von Wikipedia dokumentiert werden.

Der Landesvorstand fordert Sie, Herr Dr. Rat und Herr Dr. Böhm auf, zu den alten und neuen Vorwürfen gegenüber den Delegierten der Vertreterversammlung der KZVB endlich Stellung zu beziehen und die in der eidesstattlichen Versicherung beschriebenen Vorgänge zu widerlegen.

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