Der Ehrenpreis des VFB geht an Dr. Martin Schubert
„Ein Mensch mit Herz und Seele“
Zahnarzt Dr. Martin Schubert erhält den Ehrenpreis des Verbandes Freier Berufe in Bayern e.V. (VFB). Seit über einer Dekade behandelt Schubert kostenlos Menschen, die die Behandlung am dringendsten benötigen – Menschen ohne Krankenversicherung. Der FVDZ Bayern gratuliert seinem Mitglied aus der Bezirksgruppe Oberbayern herzlich.
VFB-Präsident Dr. Thomas Kuhn überreichte Schubert am 16.10.2024 im Literaturhaus München den Ehrenpreis des VFB. Die schwere Skulptur aus Volledelstahl, vom Münchner Künstler Jochen Scheithauer geschaffen, wird einmal im Jahr an herausragende Persönlichkeiten des Zeitgeschehens verliehen, die in ihrem Wirken die Werte der Freien Berufe verkörpern und sich in besonderer Weise für das Gemeinwohl einsetzen. Dr. Schubert verkörpere diese Attribute wie kaum ein anderer. VFB-Präsident Kuhn betonte, dass es sich auch bei allen bisherigen Preisträgern um herausragende Persönlichkeiten gehandelt habe. Dr. Schubert erhält die Auszeichnung für seine außergewöhnliche Gemeinwohlorientierung, die, wie Dr. Kuhn hervorhob, zwar zum Berufsbild eines Zahnmediziners gehöre, bei Dr. Schubert jedoch besonders stark ausgeprägt sei. In seiner Freizeit setze er sich unermüdlich für Menschen in Not ein, unabhängig von deren sozialem Status oder ihrer Herkunft.
Im Jahr 2011 gründete Dr. Schubert gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Tilmann Haass und Dr. Maria Haass das Hilfswerk Zahnmedizin Bayern – kurz HZB. Bereits ein Jahr zuvor überzeugte Schubert die Bayerische Landeszahnärztekammer, die Schirmherrschaft für dieses soziale Projekt zu übernehmen. Ende 2011 wurde schließlich der erste Patient in der Zahnarztpraxis der Malteser Migranten Medizin in München behandelt. Diese Praxis ist die wohl bedeutendste Einrichtung des HZB. Seit der Gründung des HZB haben dort ehrenamtliche Zahnärztinnen und Zahnärzte rund 4000 Menschen kostenfrei und auf Wunsch anonym behandelt. Vielen fällt es schwer, sich als bedürftig zu erkennen zu geben. Eine fest angestellte zahnmedizinische Fachangestellte unterstützt das Team. Trotz politischer Bemühungen, alle Menschen in Deutschland in das System der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung einzubinden, gibt es weiterhin Patienten, die durch das Raster fallen. Dr. Martin Schubert leitet das HZB und ist seither 1. Vorsitzender. Das HZB sei allerdings keine Einzelleistung, sondern eine Gemeinschaftsinitiative, so Schubert. Es geht über München hinaus und umfasst ein Netzwerk von Zahnärzten in ganz Bayern, die in ihren Praxen ehrenamtlich behandeln. Deshalb widmete Dr. Schubert den Ehrenpreis dem gesamten Team des HZB.
In einer Videobotschaft übermittelte die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach ihre persönlichen Glückwünsche und dankte Dr. Schubert für seinen langjährigen Einsatz. Die Auszeichnung mit dem Ehrenpreis, so Gerlach, sei nicht nur eine Anerkennung, sondern auch eine Inspiration und ein Anstoß für alle darüber nachzudenken, wie man selbst die Welt ein Stück besser machen könne. Laudator Dr. Rüdiger Schott, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns, würdigte Dr. Schubert als „Mensch mit Herz und Seele“, der geleitet von christlichen Werten seine beruflichen Fähigkeiten in vorbildlicher Weise zum Wohle der Schutzlosen einsetze.
Dr. Schubert äußerte während der Feierlichkeiten Kritik an der Politik. Er habe gehofft, dass das HZB in Zukunft nicht mehr notwendig sein würde, da alle in ein funktionierendes Krankenversicherungssystem integriert sein sollten. Doch dafür sehe er momentan keine Anzeichen. „Es ist eher in der Politik der Trend zu erkennen, dass viel in den letzten Jahren bewusst auf das Ehrenamt abgewälzt wird“, erklärte Dr. Schubert. Um die deshalb benötigten ehrenamtlich tätigen Zahnärzte zu motivieren, schlug er eine allgemeine Aufwandsentschädigung für Ehrenamtliche vor – unabhängig davon, ob sie im medizinischen Bereich oder in anderen Bereichen tätig sind. „Wenn das Ehrenamt, auf hohem Qualitätsniveau - ausgeübt von Profis - wie im Zahnmedizinischen Hilfswerk Bayern, weiterhin bestehen soll, braucht es auf Dauer mehr als nur gute Worte.“
Die Auszeichnung von Dr. Martin Schubert mit dem Ehrenpreis des Verbandes Freier Berufe in Bayern e.V. würdigt nicht nur sein persönliches Engagement, sondern auch die kollektive Anstrengung aller, die im Hilfswerk Zahnmedizin Bayern aktiv sind. In einer Zeit, in der viele Menschen durch das soziale Netz fallen, zeigt das HZB, wie Fachleute im Ehrenamt einen echten Unterschied im Leben von Bedürftigen machen können.
MIF


Bilder: Verband Freier Berufe in Bayern