Kein Grund zur Panik - oder - viel Aufregung um nichts

Veranstaltungen der KZVB zu QM/QS bringen wenig Neues

Mitte Dezember 2015 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine neue Qualitätsmanagement-Richtlinie (QM-RL) beschlossen. Änderungen gibt es nur marginal. Warum die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) deshalb seit Wochen Aktionismus verbreitet, ist für den FVDZ Bayern unverständlich. Hier wird mit viel Aufwand wenig Zusatznutzen geliefert.

Nach übereinstimmender Einschätzung der QM-Experten der Bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK) enthält die QM-RL wenig Neues. Dies bestätigt auch der QM-Referent der BLZK, Dr. Rüdiger Schott. So hat sich die Liste der anzuwendenden QM-Methoden und –Instrumente lediglich um die Punkte OP-Checklisten (bei Sedierung und operativen Eingriffen durch zwei oder mehr Ärzte), Arzneimitteltherapiesicherheit und Schnittstellenmanagement erweitert. Diese sind laut Schott im QM-Bereich der BLZK-Internetseite seit heute angepasst und die BLZK werde eine Online-Schulung anbieten, um die Praxen zu unterstützen. Mehr sei nicht notwendig.

Was in ferner Zukunft auf die Zahnärzteschaft zukommen wird, ist eine Qualitätsprüfungsrichtlinie des G-BA. Doch die ist in der zuständigen Arbeitsgruppe, in der auch der stellvertretende Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Jürgen Fedderwitz sitzt, lediglich als Entwurf vorhanden. Für Fedderwitz ist selbst die am 1. Januar 2016 in Kraft getretene Richtlinie „Qualitätssicherung durch ärztliche und zahnärztliche Stellen“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, die sich auf den Umgang mit ionisierenden Strahlen und Röntgenstrahlen bezieht, „Bürokratie mit überschaubarem Mehrwert“*. Die seit Jahren geltenden Regelungen auf Kammerseite bleiben nach Ansicht von Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), bestehen. Während BZÄK und KZBV auf Bundesebene zusammenarbeiten – siehe CIRS-dent – und dies im Bereich von Kammer und KZV Hessen auch funktioniert, wie Fedderwitz bestätigt, geht in Bayern wenig gemeinsam.

Die KZVB sorgt mit der Bewerbung ihrer Seminare zu QM/QS für Verunsicherung in den bayerischen Zahnarztpraxen. Das machen die Berichte im KZVB-Transparent deutlich. Erst wird viel Wirbel erzeugt, dann gibt selbst der KZVB-Vize Dr. Stefan Böhm zu: „Für die Zahnärzte ist das kein Grund zur Panik. Die meisten „Neuerungen“ seien in den bayerischen Zahnarztpraxen täglich gelebte Praxis.**  Warum dann dieser Aktionismus? Für Dr. Michael Rottner, Referent für Praxisführung der BLZK, sind die Zahnärzte von der QM-RL nur am Rande betroffen. Er zeigt sich verwundert darüber, „warum die KZVB und ihre Protagonisten glauben, an dieser Stelle mehrstündige Schulungen anbieten  zu müssen…“***

Es ist KZVB-Wahljahr – und der Gedanke drängt sich auf, dass Dr. Böhm diese Veranstaltungen für Wahlwerbung in eigener Sache (miss)braucht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. 2010 gab es ähnliche KZVB-Veranstaltungen mit Dr. Janusz Rat im Vorfeld der KZV-Wahlen.  

*aus Interview im BZB, 3/2016;  **aus Beitrag zu QM/QS im KZVB-Transparent 4/2016; ***aus ZBVaktuell des ZBV Oberpfalz

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