Wenn die Prävention auf der Strecke bleibt

Massive Budgetüberschreitungen bei der AOK in der zahnärztlichen Behandlung in Bayern

Als falsche Entscheidung kritisiert der FVDZ Bayern die Weigerung der AOK, ausreichend finanzielle Mittel für die zahnmedizinische Versorgung ihrer Versicherten bereitzustellen. Damit gefährdet die „Gesundheitskasse“ die Mundgesundheit ihrer 4,6 Millionen Versicherten in Bayern.

Plakat der Bayerischen Zahnärzte zur Budgetierung 2023 bei der AOKDamit ist die AOK, obwohl die größte gesetzliche Krankenversicherung in Bayern, die einzige große Krankenkasse, die nicht genug Mittel zur Verfügung stellt, um die zahnmedizinische Versorgung ihrer eigenen Versicherten zu sichern. Die Verhandlungen zwischen den Vertragspartnern Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) und AOK wurden ohne positives Ergebnis abgebrochen. Das angerufene Schiedsamt folgte der AOK.

Gänzlich unerwartet kommt diese Sparmaßnahme der AOK nicht. Sie beruft sich auf die durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz eingeführte Budgetierung zahnmedizinischer Leistungen. Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach initiierte Gesetz und die damit verbundene Begrenzung der zahnmedizinischen Versorgung der gesetzlich Krankenversicherten gehört zu den einschneidenden Sparmaßnahmen der Bundesregierung, um das Gesundheitswesen zu entlasten. Proteste der Heilberufe in ganz Deutschland, die im Sommer und Frühherbst an zentralen Plätzen in Deutschland stattgefunden haben, tangieren den Bundesgesundheitsminister indes nicht.

Für die beiden stv. Landesvorsitzenden Dr. Thomas Sommerer und Dr. Romana Krapf ist insbesondere die zahnärztliche Prävention gefährdet. „Dass sich ausgerechnet die größte bayerische Krankenkasse als Sparfuchs erweist und damit ihre Versicherten, die vorwiegend aus dem ländlichen Bereich stammen, im Regen stehen lässt, ist unverantwortlich“, sagt Dr. Krapf. Dr. Sommerer ergänzt, dass damit die Parodontitis-Behandlungsstrecke, die erst 2021 als wegweisend eingeführt worden ist, an der Budgetierung und damit an den fehlenden finanziellen Mitteln zu scheitern drohe. Die systematische Behandlung der Parodontitis ist eine „Langstrecken-Behandlung“, die nicht fortgeführt werden kann, wenn die Budgetierung die Mittel dafür begrenzt.

Mit einer Plakataktion in den bayerischen Zahnarztpraxen informiert die KZVB über die Misere. Auf die Vertragszahnärzte kommen für 2023 laut KZVB Rückforderungen der AOK in zweistelliger Millionenhöhe zu. „Wir behandeln Sie trotzdem, solange wir noch können“, heißt es auf dem Plakat, das sich an die Patientinnen und Patienten richtet. „AOK-Patienten müssen aber möglicherweise mit längeren Wartezeiten für einen Termin rechnen.“

Der FVDZ Bayern ruft die AOK auf, zum Wohle der Mundgesundheit ihrer Versicherten, einzulenken und sich ein Beispiel an den Ersatzkassen und Betriebskrankenkassen zu nehmen, die alle notwendigen Leistungen vergüten!

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