„Wir brauchen mehr Kooperation und weniger Konfrontation“

Landesversammlung des FVDZ Bayern diskutiert über mehr Transparenz, Praxisnähe und Demokratie in einer künftigen KZV

Der FVDZ Bayern will die Verantwortung in der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) übernehmen und dafür sorgen, dass die Schwesterkörperschaften KZVB und BLZK endlich gemeinsam am gleichen Strang ziehen. Mit dieser Botschaft verknüpft die Landesversammlung 2016 das Versprechen, Ausgaben zu reduzieren, Honorare früher auszuzahlen und mehr Unterstützung für die Praxen zu liefern. Gleichzeitig stärkten die 53 Delegierten ihrem Landesvorstand den Rücken. Christian Berger wurde mit 52 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung zum dritten Mal in Folge zum Landesvorsitzenden gewählt.

Die anstehende KZV-Wahl im Juli beherrschte natürlich die zweitägige Diskussion während der Landesversammlung im Münchner Zahnärztehaus. Mit fast durchgängig einstimmigen Beschlüssen formulierte die Landesversammlung des FVDZ Bayern ihre Ziele. So will der FVDZ Bayern in Kammer und KZV „die Selbstverwaltung stärken und die Zusammenarbeit leben“. Dieser Leitantrag zielt auf die vom Freien Verband seit langem geforderte, derzeit aber kaum vorhandene fraktionsübergreifende Zusammenarbeit in der KZVB. Wie Zusammenarbeit funktioniert, zeigt sich in der BLZK. Dort hat der FVDZ Bayern 2014 die absolute Mehrheit in der Vollversammlung errungen und beteiligt seither die Minderheitsfraktionen erfolgreich. Um mehr Mitsprache und Demokratie zu leben, fordert der FVDZ Bayern die Überarbeitung der KZVB-Satzung. Die seit 2004 geltende Satzung der KZVB – mit nur 24 Delegierten gegenüber mehr als 70 bei der BLZK – trage nicht dazu bei, direkte oder indirekte Demokratie ebenso wie in der Kammer zu leben, heißt es in dem einstimmigen Beschluss. „In der künftigen Satzung sollen 45 Delegierte und 3 Vorstandsmitglieder für mehr Meinungsvielfalt sorgen.“ Mit dem mit dem aufsichtführenden Ministerium abgestimmten Satzungsentwurf soll sich schon jetzt die Vertreterversammlung der KZVB beschäftigen.

Die von konstruktiver und gewohnt lebhafter Diskussion geprägte Landesversammlung beschäftigte sich aber auch mit Bürokratieabbau in den Zahnarztpraxen, mit der Zukunft der zahnärztlichen Berufsausübung, mit der Dynamisierung des GOZ-Punktwertes und der Novellierung der Approbationsordnung. Sie fordert von den zuständigen Behörden in Bayern einen konkreten Kriterienkatalog für mehr Transparenz und Evidenz bei Hygienestandards. Wegen der Nullzins-Phase wurde die Forderung nach frühzeitiger Honorarauszahlung der KZVB an die Praxen nochmals bekräftigt.

Mit großem Beifall hatten die Delegierten Christian Bergers Rechenschaftsbericht und Vorstellungen zu der künftigen Arbeit in der KZVB bedacht. Der „alte“ und neue Landesvorsitzende mahnte an, dass Kammer und KZV nicht einem Selbstzweck dienen würden, sondern Dienstleister für die bayerischen Zahnärztinnen und Zahnärzte seien. „Dabei muss die Kooperation der Vorstände von BLZK und KZVB dringend verbessert werden, das letzte gemeinsame Treffen liegt mehr als ein Jahr zurück!“

FVDZ-Bundesvorsitzender Harald Schrader betonte in seinen Grußworten die enge Zusammenarbeit zwischen Bundes- und Landesverband Bayern. Der ehemalige bayerische Wissenschaftsminister, Dr. med. dent. Wolfgang Heubisch, hob die Bedeutung des FVDZ Bayern als (standes-)politischer Arm der Zahnärzte hervor und forderte den Verband auf, im gesundheitspolitischen Konzert nicht nur die zahnärztliche Karte zu spielen, sondern sich gesamtgesellschaftlich einzubringen.

Das Vorstandsteam wurde mit überwältigendem Votum wiedergewählt.

Landesvorsitzender: Christian Berger, Kempten

Stv. Landesvorsitzende: Dr. Thomas Sommerer, Marktredwitz und Dr. Herbert Bruckbauer, Freising

Beisitzer: Dr. Manfred Albrecht, Schillingsfürst, Dr. Jens Kober, München, Dr. Ingo Lang, Schwandorf, Dr. Jürgen Welsch, Hofheim und Dr. Reiner Zajitschek, Döhlau

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